Hoch über der Stadt Herzberg trohnt das Welfenschloss, dessen älteste Bauteile bereits aus dem 16. Jahrhundert stammen. Nach einem Brand im Jahre 1510, der den Vorgängerbau fast völlig zerstörte, wurde das heutige Schloss als Renaissance Fachwerkbau wieder aufgebaut.

Alleine der Fünfflügelbau des Schlosses mit seinem Turm mit farbig gefassten Zierschnitzereien der Spätrennaissance ist einen Besuch wert. Der Stammhausflügel des Schlosses beherbergt außerdem ein Museum, sowie eine forstgeschichtliche Ausstellung und den Rittersaal, der durch seine Nutzung als Konzert- und Vortragsraum zu einem kulturellen Zentrum geworden ist.

Durch seine Nutzung als Reichsburg, Residenz des Herzogs, Jagdschloss oder Sitz des Amtsmannes hat das Gebäude im Laufe der Jahre viele Geschichten erlebt und ist seit dem Jahre 1158, als es in den Besitz der Welfen gelangte, eng mit dem Geschick des Adelsgeschlechts verbunden. Nachdem Ernst August 1741 als George I. den englischen Thron bestieg, verlor das Herzberger Schloss für die Welfen im fernen London an Bedeutung, aber Herzberg gilt seitdem als „Wiege“ des hannoverschen Königshauses. Zu den besonderen Highlights der Dauerausstellung gehört ein Faksimile des Evangeliars Heinrich des Löwens. Diese kostbar illuminierte Handschrift gehört zu den schönsten des Mittelalters und ist ein einzigartiges Denkmal unserer Vergangenheit.

Die zweite Abteilung im Museum Schloss Herzberg beschäftigt sich mit besonderen Handwerken, die in Herzberg angesiedelt waren. Dazu gehört die Herzberger Gewehrmanufaktur, die von 1738 bis 1876 entscheidend die wirtschaftliche Lage im Ort bestimmte. An der Herstellung eines einzigen Gewehrs waren damals bis zu 26 Einzelwerkstätten beteiligt. Aber auch dem Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt ist ein Teil der Ausstellung gewidmet. Um 1829 kam Engelhardt nach Herzberg und erbaute gemeinsam mit seinem Sohn nahezu hundert Orgeln. Einige davon gelten heute als herausragende Denkmalinstrumente des 19. Jahrhunderts in Niedersachsen.